Zimmer von Muriel

Fuck. Muriel fühlte sich elend. So richtig elend. Das war wohl die Strafe für gestern Abend. Dabei hatte der Tag so gut angefangen. Gut, im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Treffen mit Jesus konnte man jawohl nur als gut bezeichnen. Auch wenn der Anlass vielleicht etwas scheiße gewesen war. Hm, ob Bray, pardon Jesus, ihm wohl auch jetzt helfen könnte? Einmal Handauflegen und alles war wieder gut? War irgendwie schwer vorstellbar. Aber gestern wars auch schwer vorstellbar gewesen. Aber gestern hatte es auch geklappt. Ein Tritt in den Magen... Bam! Einfach mal ungeschehen gemacht. Kein Wunder, dass er den rothaarigen Jungen für Jesus hielt. Oder eher eine Wiedergeburt. Vielleicht sollte er den Jungen einfach mal in einen See schubsen und gucken ob er unterging. Blieb er oben war er Jesus, ging er unter war er... irgendwas anderes cooles. Jedenfalls sollte er Bray echt im Hinterkopf behalten. Praktisch war diese Fähigkeit allemale. Und der Typ war ja auch noch nett.
Kurzerhand schnappte Muriel sich sein Handy, suchte nach Brays Nummer -was bei seinen vielen Kontakten eine Weile dauerte- und schrieb ihm eine Sms.
Hoffentlich sagte er zu. Dann musste er heute wenigstens nicht den ganzen Tag alleine rumhängen und leiden. Außerdem konnte er dann ganz nebenbei erwähnen wie schlecht es ihm grade ging. Bray würde ihm bestimmt helfen. Einmal Handauflegen und schwupp, der Tag wäre gerettet. Während er auf Brays Antwort wartete zündete er sich eine Zigarette an. Anstatt zu frühstücken. Wäre ja auch ziemlich anstrengend dafür aufzustehen. Und runterzugehen. Und das Zeug rauszuholen. Und... sowas halt. Viel zu anstrengend. Ne, lieber hier im Bett liegen bleiben und weiterhungern.