Garten

"Ja geh ruhig, du verdammter Hurensohn!" Ein lauter Schrei den wohl die ganze Nachbarschaft vernahm. Wenigstens ein kleiner Trost für Robin. So bekamen wenigstens mal die Nachbarn mit was hier lief. Wobei sie das sowieso taten. Die wissenden Blicke, die immer auf ihm gelegen hatten sagten ihm alles. Und nie hatte jemand etwas unternommen. Bis er ausgezogen war. Das hatte es Anfangs um einiges schlimmer gemacht. Sein Vater hatte seine Wut über ihn an seiner Schwester und seiner Mutter ausgelassen doch langsam schien er sich damit abzufinden, dass er Rob nicht mehr unter Kontrolle hatte, dass er ihn nicht mehr schlagen konnte wann er wollte, dass er verloren hatte. Aber den letzten Punkt ließ er seinen Sohn ziemlich deutlich spüren. 'Du bist nicht mehr mein Sohn', war da noch der harmloseste Satz, der in dieser Hinsicht gefallen war.
Aber all das war Rob egal. Nein, es wäre Rob egal wenn sein Vater bei diesem Streit wenigstens seine Mutter und Lillian rausgehalten hätte. Aber nein, das tat er natürlich nicht. Genau deshlab war er gerade hier. Er holte seine Schwester aus diesem verdammten Höllenloch damit sie zur Schule gehen konnte. Was war das nur für ein Vater, der seiner Tochter Prügel androhte wenn sie ohne seine Erlaubnis zur Schule ging?
Rob spürte wie die verhasste Wut in ihm hochkochte. Er wollte zuschlagen. Wollte dem Typen, der gerade seine Mutter als Hure beschimpft hatte das Maul stopfen. Aber er musste sich zurückhalten. Für Lillian. Für seine Mutter. Also ging er einfach nur. Mit seiner Schwester an der Hand verließ er den Garten mit einigen unschönen Beschimpfungen im Rücken. "Und dowas schimpft sich Sohn!" war das letzt was er hörte. Aha, da war er also plötzlich wieder sein Sohn. Interessant...
Außer Reichweite hockte er sich zu Lillian runter und drückte ihr ein Taschentuch in die Hand damit sie es auf ihre blutende Lippe drücken konnte. "Sag einfach du bist beim Spielen hingefallen oder so." riet er ihr mit einem Seufzen. Er hasste es nicht einfach die Wahrheit sagen zu können. Aber er hatte Lillian das Versprechen abgenommen nicht zum Jugendamt zu gehen. Denn sie konnte man zwar aus der Familie holen aber ihre Mutter wäre ihm immernoch ausgeliefert. Außerdem wussten sie beide wie das ganze ausgehen würde. Es brachte ja doch nichts...
Lillian nickte schließlich und sie machten sich gemeinsam auf den Weg in die Schule.

GT: Schule, Schulhof